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Tischlerei Düring // Schirgiswalde -Kirschau

Interview: Johannes Düring, Geschäftsführer // Individueller Möbelbau, Restauration, Konzeption, Inneneinrichtung ///

Autorin: Anne


Werte: Mut, Nachhaltigkeit, Respekt


Wir sind in Schirgiswalde-Kirschau auf dem Hof der Tischlerei Düring, ehemals "Der gestiefelte Schreiner". Von außen fällt uns direkt die modernisierte Werkshalle auf. Johannes Düring hat diese 2017 gekauft und gemeinsam mit seinen Mitarbeiter:innen in einem Workshop ein Konzept zur Nutzung entwickelt. Die Tischlerei ist modern, aufgeräumt, hell und bietet viel Platz für zukünftige Erweiterungen.



Die Einzelstückfertigung boomt gerade, der Trend geht zur Individualfertigung. Das heißt hoher Durchsatz, kleine Lager, Agilität.

Der Uropa von Johannes Düring hat schon als Tischler gearbeitet, ebenso sein Großvater und sein Vater. Er selbst hat sich direkt nach der Meisterschule in Ebern bei Bamberg selbstständig gemacht und dort seine eigenen Erfahrungen gesammelt. 2017 hat er das Inventar und die Mitarbeiter:innen übernommen, mit dem Hintergrund, seine eigene Expertise und Selbstständigkeit hier weiterzuführen, ohne die direkte Firmennachfolge anzutreten.


Johannes Düring ist es wichtig sich von Anfang an flexibel und agil aufzustellen. Es gibt nicht das eine Patent-Produkt, sondern: "Wir wollen und müssen auf den Markt reagieren. Wir suchen uns das heraus, wo unsere Stärken liegen. Man kann selten planen, wie sich der Markt im Detail entwickelt." Auch die Mitarbeiter:innen von Johannes Düring sind offen, neue Rollen entstehen organisch.



"Ich will so ersetzbar wie möglich sein. Ich will nicht bei jeder Entscheidung, bei jeder Montage und bei jedem Projekt dabei sein - ich muss genauso arbeitsfähig bleiben, wie alle anderen Mitarbeiter:innen."

, erzählt er. Effizienz ist eine Sache, die nicht nur seine Entscheidungen lenkt, sondern auch ein Leitbild der Tischlerei Düring ist. Auch, dass dieser Wert noch eigenverantwortlicher umgesetzt wird strebt er an.





Natürlich verändert sich auch das klassische Tischlerhandwerk gravierend: die Projekte in der Tischlerei Düring werden mittlerweile digital konzipiert und geplant. Das verändert die Rollen im Arbeitsablauf. Die Mitarbeiter:innen bei diesem Prozess achtsam mitzunehmen und trotzdem schneller und besser als die Konkurrenz zu sein, ist für Johannes Düring eine große Herausforderung. "Dafür brauchen wir Zeit und Vertrauen."


Die Holzabfälle werden in einer modernen Hackschnitzelheizung fast restlos verwertet. Bei dem Neubau der Halle wurden LED-Lampen und ein energiesparendes Lichtkonzept verbaut bzw. entwickelt. Das erste Mitarbeiter-Firmenfahrzeug der Tischlerei Düring ist ein Roller mit Elektroantrieb. Die nachhaltige Entwicklung hat nicht nur umwelttechnische Aspekte. "Ohne agile Prozesse werden wir nicht wachsen. Ohne nachhaltiges Wachstum sind wir nicht agil. Das betrifft auch innere Strukturen", so Johannes Düring. Gerade im Tischlerhandwerk sind die Löhne niedrig, auch das möchte er ändern und ein Bewusstsein dafür am Markt schaffen.


Kooperation und Konkurrenz schließt sich nicht aus. Die Tischlerei Düring arbeitet mit vielen regionalen Zulieferern und Tischlereien zusammen, das Verhältnis ist eng, erzählt er uns.


Die Tischlerei Düring hat eine lange Geschichte. Wenn sie weiterhin so offen und flexibel agieren, wird sie sicher noch lange weiter geschrieben. Wir sind ermutigt, dass Innovation und Digitalisierung sich gerade im traditionellen Handwerk so sinnvoll einbetten und den Menschen dienen.




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