Interview: Andreas Groß, Geschäftsführer // Spezialgurte, Fördergurte, Montage & Vulkanisation, Gummierungen /// www.foerdergurtservice-gross.de/
Werte: Nachhaltigkeit, Erfolg, Menschlichkeit
Vierkirchen ist ein kleines Dorf im Landkreis Görlitz. Wir sind gespannt, denn heute treffen wir hier wieder auf ein Unternehmen, welches auf eine lange Familientradition zurückblickt und sich gerade mitten im Transformationsprozess befindet. Das Unterehmen, welches im Moment von Andreas Groß und seinem Bruder Peter Groß geführt wird, ist mir durch einen Artikel in der SZ aufgefallen: hier gibt es bereits seit 30 Jahren eine 4-Tage-Woche.
1989 gründete Uwe Groß die Firma, mitten in der Zeit der Wiedervereiningung. 1996 begann sein Sohn Andreas die Ausbildung, danach ging er nach München und gründete eine eigene Niederlassung. Als er zurück kam, übernahm sein Bruder die Niederlassung in München und Andreas Groß begann die schrittweise Übernahme des Standortes und die Geschäftsführung.
"Wir haben keine Probleme, Fachkräfte zu finden und die Mitarbeiter zu halten. Als Familienunternehmen können wir vieles anders machen."
Das Verhältnis zu den Mitarbeitern ist wirklich ein entscheidender Unterschied zu anderen KMU, erzählt Andreas Groß. Er hat seine Ausbildung im Betrieb gemacht, später seinen Meister, jetzt ist er Geschäftsführer. "Alles, was ich von meinen Mitarbeitern erwarte, habe ich selbst einmal gemacht oder kann ich immer noch, wenn es mal Engpässe gibt."
Früher wurden Mitarbeitende für Fehler sanktioniert, die letzte Minute Arbeitszeit wurde aus den ihnen herausgedrückt. Ein neuer Ansatz ist jetzt das Arbeiten auf Augenhöhe und ein Arbeiten, was auf Freiwilligkeit beruht.
Interne Belange werden ernstgenommen, vor allem die Vereinbarkeit zwischen Arbeit und Familie. Die Planung von Urlaub und freien Tagen basiert auf Selbstorganisation und Vertrauen unter den Mitarbeitenden und Vorarbeitern.
Andreas Groß beschreibt sein Team: Menschen, die wegen anderen Jobs aus dem Unternehmen gehen, entschuldigen sich, dass sie den Job wechseln. Geburtstage werden oft auf dem Firmengelände gefeiert, da sich über die Jahre zwischen den Mitarbeitenden Freundschaften entwickelt haben.
Der Sohn von Andreas Groß, Erik, hat im Saarland vor kurzem eine Niederlassung gegründet. Andreas Groß ist stolz, dass sich sein Sohn mit 19 Jahren schon verwirklicht und sich selbstständig macht. Die Unternehmensphilosophie wird weitergegelebt und weitergegeben.
"Wir bilden nicht aus, um billige Arbeitskräfte zu bekommen. Wir bilden für unser Weiterbestehen aus."
Die Förderbänder können online konfiguriert werden, was in dieser Branche eine wirkliche Innovation ist. Um auch bei zukünftigem Unternehmenswachstum transparent zu bleiben, ist ein digitales Tool angedacht.
Das Unternehmen in Vierkirchen ist das einzige in Deutschland, welches gebrauchte Förderbänder recycled oder wieder aufbereitet, erzählt uns der Geschäftsführer. Andreas Groß versucht auch Unternehmer:innen zu sensibilisieren und zu erziehen, gebrauchte Gurte zu kaufen. Das klappt zunehmend gut, ist aber regional sehr unterschiedlich. Regionale Zulieferer haben sie bewusst gewählt.
Andreas Groß schwärmt von der Lebensqualität, von Vierkirchen, dem schönsten Dorf der Welt, und von den vielen Rückkehrern, die ihm begegnen. Wir sind froh über den Wandel in der Unternehmenskultur und die stetige Weiterentwicklung für die Region.
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